BBU initiiert neues Themenforum “Energieeffizienz neu gedacht”

Am 11.05.2020 hat der BBU ein neues Themenforum für seine Mitglieder eröffnet: “Energieeffizienz neu gedacht”. Damit setzt der BBU wieder einmal innovative Zeichen: nach der erfolgreichen Etablierung des “BBU-Monitorings”, einer CO2-Gesamtbilanzierung auf der Datenbasis individueller Wohnungsunternehmen und der “Allianz für Anlageneffizienz” (ALFA), einer Initiative für “Maßnahmen zur gering investiven Verbesserung z.B. von Heizungsanlagen” geht es nun darum, den Mitgliedern eine aktive Austauschplattform zur Verfügung zu stellen, um sich mit anderen Akteuren der Wohnungswirtschaft auszutauschen, Hilfestellungen einzuholen oder anzubieten und sich zu vernetzen.

Der BBU dazu:

“Klimaschutz und Energiewende – schon heute sind das zwei der wesentlichsten Themen unserer Zeit. Der Energieeffizienz kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Echte Energieeffizienz bestimmt sich aber weder allein durch niedrige Energieverbräuche, noch ausschließlich durch niedrige Energieverluste. Was also steckt hinter diesem Begriff, der so viel zu versprechen scheint? Wie gelingt es, die Energiewende effektiv, wirtschaftlich effizient und vor allem auch sozial ausgewogen voranzubringen? Und welcher Nutzen lässt sich daraus ziehen?

Die Energiewende kann nur durch Anstrengungen und Zusammenwirken aller Sektoren wirklich und langfristig gelingen. Die jüngsten Erfolge in der Emissionsreduktion werden insbesondere vom Energiesektor getragen, wohingegen andere Sektoren – darunter auch der Gebäudesektor – eine Zunahme der Emissionen verzeichnen.

Angesichts der globalen Erwärmung und auch der von Deutschland in diesem Zusammenhang eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen ist aber klar: Die Energiewende muss gelingen. Statt eines “weiter so” mit überkommenen und vor allem einengenden Dogmen ist es deshalb höchste Zeit, Energiewende und Klimaschutz neu zu denken. Einige notwendige Eckpunkte aus Sicht der Wohnungswirtschaft:

  • CO2-Einsparung als Effizienzmaßstab: Die CO2-Einsparung, nicht mehr die (theoretische) Energieeffizienz, muss zum Schrittmacher der Energiewende werden.
  • Technologieoffenheit: Ermöglichung des Wettbewerbs um die jeweils besten (=effizientesten und nachhaltigsten) Lösungen bei Neubau und Modernisierung.
  • Fokus Erneuerbare: Konsequente Dekarbonisierung der Energieversorgung durch ihre Umstellung auf erneuerbare Energien – zum Nutzen für die Wohnungswirtschaft sowie für die Mieterinnen und Mieter.
  • Monitoring: Durchführung von Betriebskosten- bzw. Verbrauchs-Monitorings sowie Transparente bundeseinheitliche Monitoring-Standards als Grundlage einer wissenschaftlichen Begleitung der Energiewende.
  • Ganzheitlichkeit: Schluss mit der gebäude- oder sektorbegrenzten Betrachtung der Energiewende.

Die notwendigen Eckpunkte für tatsächliche Energieeffizienz und eine erfolgreiche Energiewende sind nicht allein durch die Wohnungswirtschaft zu stemmen. Aber auf Grundlage einer in diesem Sinne neu gedachten Energiewende könnte auch der Gebäudesektor einen noch deutlich höheren Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten als schon bisher. Der BBU appelliert daher auch an die Politik, sich dieser Themen anzunehmen und die Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Unternehmen die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten zur Erreichung eines nahezu CO2-freien Gebäudebestandes auch tatsächlich effektiv nutzen können. Mit dieser Seite leistet der BBU hierzu einen weiteren Beitrag”.

Hier legt der BBU auch den Finger in verschiedene Wunden und Denkfehler im Zusammenhang mit dem Begriff “Energieeffizienz”: Wir müssen raus aus dem eindimensionalen Denken einer theoretischen Effizienz und uns einem Erfolgsfaktor widmen, der langfristig die primaärenergetisch bereinigten Maßstäbe in den Quartieren setzt: Die Einsparung als Effizienzmaßstab. Hier wäre eine leistungsgerechte Förderinitiative des Bundes passend, die allein der Vermeidung von Energieproduktion dient: der Quartier-Einsparzähler nach dem Vorbild eines erfolgreichen BMWi-Programms.

Eine ausgelobte Leistungsvergütung der primärenergetischen Absenkung von Heizwärme im Zusammenhang mit nachgewiesenen Effizienzerfolgen kann schnell und zügig große bilanzierungsfähige CO2-Tonnagen heben. Weit mehr, als dies mit allen Strom-Sparinitiativen möglich wäre.

Die Wohnungswirtschaft ist hierfür der ideale “Mittler”. Über die Erzeugeranlagen der kommunalen, privaten und genossenschaftlichen Vermieter werden in Deutschland 13,5 Mio Menschen versorgt. Diese Stellschraube ergibt aktuell ein Drittel unserer Energiebilanz als Innovationsfeld kühner Initiativen. Genug Stoff für das Forum.

Wir wünschen dem BBU alles Gute und viel Erfolg mit diesem Forum! Wir werden, wo immer möglich, unsere Ideen einbringen und in Innovationsprojekten umsetzen.