Workshop mit dem BBU: Ausführliche Details für die Projektumsetzungen “Digitalisierung im Quartier” und “Energieeffizienz”

Wie die Umsetzung energieeffizient aufgestellter Digitalisierungs-Projekte funktionieren kann, war Gegenstand ausführlicher Erörterungen am Beispiel konkreter erster Smart-Meter-Gateway-Pilotierungen aus vier Betriebsjahren in wohnungswirtschaftlichen Quartieren. Vorstände beteiligter Wohnungsunternehmen berichteten am 11.06.2019 in der Hochschule für Wissenschaft und Technik (HTW) Berlin über die alltäglichen Herausforderungen bei der Aufstellung und Umsetzung dieser Projekte. Im Fokus standen die Mieter, deren Sichtweise und die Gründe für die Begeisterung, die durch den Einbezug überzeugter Mieter ausgelöst werden kann.

Für die anwesenden Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft, Kammern und Verbänden war es wichtig zu verstehen, wie und mit welcher Methodik eine solche Begeisterung ausgelöst wird und welche klimapolitischen Konsequenzen daraus gezogen werden können.

Zunächst umriss Lars Grothe vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) die Anforderungen und Handlungsfelder, die digitalisierungs-relevanten Themen in einer zusammengefassten “Herangehensweise der professionellen Wohnungswirtschaft”. Am Zeitstrahl ab 1990 bis über 2020 hinaus stellte Grothe die digitalen Lösungsansätze für die Energiewende in Quartieren dar:


Zum Vortrag

Daniel Schulz, Vorstand der ABG Paradies eG., erläuterte die erarbeiteten Effizienzgewinne, die positive Reflexion in der Mieterschaft sowie die aktuellen nächsten Schritte auf dem Themenfeld der “offenen HKV-Datengestaltung” unter Zuhilfenahme von telemetrischen Speditionsnetzen mit optimierter Datensicherheit:


Zum Vortrag

Der Vorstand der GWG Lübben eG., Jürgen Busch, erläuterte im Dialog mit dem Leiter der Pilotprojekte die Gestaltung der vorbereitenden Mieterversammlungen, die Betreuung während der recht einfachen und kurzen Montage und die erkennbaren Gründe, warum das Pilotprojekt eine solche Begeisterung bei den Mietern auslöste. Busch resümierte wie folgt:


Zum Vortrag

Rainer Wiggers vom Kompetenzfeld “Datenmanagement des Netzwerks “green with IT” präsentierte die technologischen Hintergründe, die bei der Etablierung eines ersten Smart-Meter-Projektes zu berücksichtigen waren und erläuterte dabei auch, warum die Wohnungswirtschaft die Chance auf erhöhte Datensicherheit sogar an Mieter weitergeben kann:


Zum Vortrag

Jörg Lorenz fasste die Mieter-Begeisterung anhand der Pilot-Ergebnisse in einer kombinierten Rückschau zusammen:


Zum Vortrag

Lorenz eröffnete dann die Diskussion mit der Frage der erkennbaren Umsetzungs-Relevanz durch die anwesenden Wohnungswirtschaftler.

Auch die Vertreter vom Lübbener Wohnungsbau, der degewo, der Märkischen Scholle, der nordlicht Wohnungsgenossenschaft, der WBM und der WGLi Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg stellten ausführlich ihren jeweiligen Status dar. Hier war von “noch nicht begonnen, sind noch voll in der analogen Welt” bis “erste erfolgreiche Digitalisierungsprojekte gestemmt” alles vertreten. Unisono wurde die Relevanz der pilotierten Inhalte und die Bedeutung des Einbezugs der Mieter bestätigt.

Wolfgang Korek, Clustermanager Energietechnik Berlin-Brandenburg, betonte die aktuell günstigen Rahmenbedingungen für lokale Projekte zur Senkung von CO2-Emissionen – u.a. durch Programme wie das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm BEK. Alle Stellschrauben, die der Senkung der CO2-Bilanz dienen, sollten auf allen Ebenen vermittelt werden. So können mutmachende Beispiele aus Reallaboren wie dem vorgestellten Pilotprojekt einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.

Bernd Dechat, Geschäftsführer Technik im Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) unterstützt die Initiative, die präsentierten Smart-Meter-Technologien rund um die “CLS-Schnittstelle” im E-Haus des VDE/ZVEH/ZVEI einzubauen und auf der IFA 2019 und der belektro 2020 zu präsentieren: “Dort können Wohnungswirtschaft und Endkunden gleichermaßen die wichtigen digitalen Prozesse der Zukunft live erleben”.

Dr. Krzysztof Piotrowski vom IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik sieht hier eine fundierte Basis, um große Fördervorhaben – etwa h2020 und/oder Reallabor-Ausschreibungen des BMWi – mit wissenschaftlichen Arbeitspaketen zielgerichtet zu unterstützen.

Dr. Dieter Müller, Leiter Empowerment & Capacity Building bei der Technologiestiftung Berlin, sieht gerade in der Mieterstadt Berlin viele sinnvolle Ansätze zur Umsetzung neuer Technologien, speziell wenn diese weite Bevölkerungsschichten mit einbeziehen. Neben der Entwicklung innovativer Technologien sieht er auch Handlungsbedarf bei der Vereinfachung rechtlicher Rahmenbedingungen.

Jens Jankowsky, Referent Innovation/Technologie/Energie an der IHK Ostbrandenburg in Frankfurt/Oder, hat selbst die vorgestellten selbstlernenden Algorithmen im eigenen Bürogebäude ausprobiert und wird diese in Kürze auswerten: Das vorgestellte Thema ist es wert, in Ostbrandenburg den dortigen Beteiligten in einer weiter führenden Veranstaltung vorgestellt zu werden.

Ein wichtiges Statement kam von Leopold Kuttner vom Kompetenzfeld “Datenmanagement” bei green with IT”: Auch in existenten Verträgen der Heizverbrauchs- Dienstleister können die – eigentlich für Zeiträume bis zu 10 Jahren vereinbarten – Abrechnungsleistungen jährlich gekündigt werden. Es lohnt sich, dazu ein wohnungswirtschaftliches Rechtsgutachten zu erstellen und kleineren und mittleren Wohnungsunternehmen als Handlungsempfehlung zur Hand zu geben. Große Unternehmen haben meist schon Abrechnungs-Töchter gegründet und die exorbitant hohen Gewinnmargen dieser Dienstleister abgeschöpft.

Lars Grothe: Kleinere und mittlere Unternehmen können häufig schon aus steuerlichen Gefährdungs-Gründen solche Tochterunternehmen nicht gründen. Auch bedarf es einer kritischen Mindest-Masse, ab der sich eine solche Aktion erst lohnt. Kompetente Dienstleister mit flexiblen Dienstleistungs-Verträgen wären eine denkbare Alternative. Dies bedarf allerdings einer gründlichen juristischen und wirtschaftlichen Prüfung im Einzelfall.

Dazu abschließend Jörg Lorenz: Schon aus Gründen der Datensicherheit ist es lohnend, die aktuell existierenden chinesischen und amerikanischen Marktführer aufzukündigen und durch sicherere Lösungen unter Verwendung deutscher Server zu ersetzen.

Die vorgestellten Lösungsansätze gehen nun in die weitere Projektumsetzung in den teilnehmenden Betrieben.